Mittwoch, 28. Juli 2010

künstliche wechseljahre für die eizellen

seit einigen tagen sind sie da, die angekündigten wechseljahre, kurze heftige hitzewallungen und schweißausbrüche, die sich nicht auf das wetter schieben lassen. stimmungschwankungen haben sich bisher jedoch noch nicht bemerkbar gemacht und ich gehe davon aus, dass der spuk nur noch ein paar wochen dauern wird.
die spritze, mit der ich künstlich in dieses stadium versetzt wurde, damit meine eizellen während der chemo schlafen und somit nicht zerstört werden, wurde zwei mal gesetzt, anfang märz und im juni, eine dritte folgt nicht.
die chance danach noch kinder bekommen zu können steht immerhin, dank der künstlichen wechseljahre, 60:40.
da die chemo an trotz der spritze an den eizellen möglicherweise nicht spurlos vorübergeht, wurde ich im märz von den ärzten in ein fertility center zur beratung geschickt. mir wurden möglichkeiten wie das einfrieren einer befruchteten oder auch einer unbefruchteten eizelle aufgezeigt. da beides die wahrscheinlichkeit kinder bekommen zu können nicht gravierend erhöht und zudem hohe kosten mit sich bringt, die von der krankenkasse nicht gedeckt werden, entschied ich dagegen.
damals im märz wusste ich nicht so richtig wie mir geschieht, vierzehn tage vorher hatte ich die diagnose bekommen und der weltbeste mann und ich, wir wurden sofort in dieses "leben mit dem brustkrebs" geschmissen, mit all den untersuchungen, der kleinen op für meinen port und der größeren, meiner ersten vollnarkose op zur untersuchung der betroffenheit der lymphknoten und dann noch die fertilitätsfrage und die darauf folgende: will ich kinder? wie wichtig ist mir das und will ich kinder mit dem weltbesten mann, mit dem die beziehung noch ganz frisch ist und eine befruchtete eizelle einfrieren lassen, für deren vorbereitung weitere behandlungen in kürzester zeit nötig sind?
die situation meiner eizellen wurde mir von einer ärztin erklärt, als ich noch ganz benebelt von der vollnarkose war. geistesgegenwärtig nahm ich mir während ihres vortrages einen stift und schrieb mit, da mir klar war, dass mein schummriges denkvermögen nicht in der lage sein würde sich diese wichtigen dinge ohne stütze zu merken.
nun, der weltbeste mann und ich, wir haben das alles glücklicherweise gut gemeistert und oft über die uns absurd erscheinende situation, in der wir uns plötzlich befanden, lachend den kopf geschüttelt.

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