Freitag, 14. Mai 2010

tanzen

der beste mann der welt und ich waren gestern tanzen. ich brauchte zwar ab und zu eine pause, aber im endeffekt war es die müdigkeit des mannes, die uns nach hause trieb.

(da es mir nächstes wochende nicht so gut gehen wird, die nachfolgenden im grunde schon verplant sind und ich ab juni einen anderen chemowirkstoff bekomme, der wahrscheinlich noch platter macht, wollte ich die chance nutzen.)

Donnerstag, 13. Mai 2010

und die haare?

nun, die haare sind schon lange ab. nachdem ich immer wieder einige (keine büschel) von den dingern auf meinem kissen fand, war ich so genervt, dass die beste freundin über der badewanne mit dem beinhaarrasierer ran musste. also trage ich jetzt glatze, bzw. in der öffentlichkeit gehe ich eher als piratenbraut mit tuch und großen ohrringen. bei dem derzeitigen wetter ist es eh zu kalt ohne kopfbedeckung rum zu laufen.
der familienbesuch war etwas verschreckt als ich das tuch abnahm:
"oh mein gott, du siehst aus wie aus dem kz"
ich lächelte und blieb ganz ruhig: -nee, meine liebe, an kz oder chemo darfst du dabei ja auch nicht denken! du musst eher an eine punkerbraut oder eine buddhistische nonne denken, dann sieht es gut aus!

ich sollte recht behalten, schon am nächsten tag wurden begeistert fotos von mir geschossen: "ja, wie eine buddhistische nonne! ach, und du hast ja so eine schöne kopfform!"

und die anderen haare?
die unteren wimpern gehen langsam aus, aber das ist nicht weiter schlimm, die waren bei mir nie besonders pompös. die beinhaare müssen nicht mehr rasiert werden (es gibt auch positive seiten!) und was mit den augenbrauen passiert, das sieht man dann.

nach der dritten chemo und so...

die stimmung ist wieder gut.
die erzählungen anderer stimmen: in der ersten woche nach der chemo geht es einem nicht so gut, dann wird man schlapp und wenn man gerade genießt, dass man wieder besser in form ist, muss man wieder hin.
soweit, da ich mich am tag der zweiten chemo so fies übergeben musste, beschloss ich rein intuitiv während der dritten, nichts, außer dem frühstück zu mir zu nehmen. das war irgendwie auch gut so, ein mal kurz gekotzt und das war`s.
es ist schon zur üblichen leier geworden. chemotag ist fernsehtag, in gesellschaft des besten mannes, ohne viele worte und berührungen (nicht zu ertragen). die nachfolgenden tage sind geprägt von geschmacksstörungen, die kurzfristig durch saft, bonbons, spinat, yoghurt mit obst oder sonstigem übertüncht werden können. außerdem wird man ständig von einem übelkeitsgefühl begleitet, weshalb ich es an den ersten vier tagen vorziehe entweder gar nicht oder nur in begleitung mit öffentlichen verkehrsmitteln zu fahren. wird das etwas besser, dreht die gesichtshaut für drei tage total durch, beruhigt sich dann aber auch wieder. danach folgen etwas müdigkeit und ein bis zwei entzündungsplacken am körper, die ich schon gar nicht mehr wahrnehme, weil der körper durch die orangenen wunderpillen eh übersäht ist mit pickeln. eine woche vor der nächsten chemo folgt dann ein ulcus im mund, weshalb es manchmal etwas länger dauern kann essen zu sich zu nehmen, aber auch der geht ja wieder weg.

nun, im grunde ist das alles gar nicht so schlimm, nur die erste woche nach der chemo zwingt einen stimmungsmäßig etwas in die knie, weil halt doch einiges nicht so geht wie man sich das wünscht und man sich ständig schlecht fühlt.

dennoch, als das wetter vor einigen wochen schön war, habe ich für den besten mann der welt ein überraschungspicknick mit 15 leuten organisiert und es war wunderbar.
mit dem familienbesuch aus dem norden, waren wir im theater und einen tag nach der dritten chemo im kammerkonzert.
letztes wochenende habe ich mich auf einer party mit alkoholfreiem sekt besoffen und fast die nacht durchgemacht und einen tag später saß ich in der oper.
will jemand mich zum essen einladen, guck ich auf meinen chemoplan und sag wann es mir am besten schmecken würde. so läuft das ganz gut.

ach und die beste nachricht zum schluss: der tumor ist schon kleiner geworden!