Freitag, 17. Dezember 2010

krebskater und so

so ist das einfach, ich habe einen krebskater, ich sehe sylvie van der vaart und mir kommen die tränen. ich habe mitleid mit mir und komme mir vor wie jemand, der aus dem krieg kommt und nach all den kämpfen und anstrengungen jetzt erst realisiert, was er durchgemacht hat.
trotz allem haben der weltbeste mann und ich auch immer was zu lachen und so liegen im leben halt lachen und weinen nah beieinander.

die letzte bestrahlung habe ich heute hinter mich gebracht, ende januar folgt die anschlussheilbehandlung.
das herceptin bekomme ich doch noch alle drei wochen bis juli/august nächsten jahres. das herz muss dabei immer gecheckt werden und mit den ersten nachsorgeterminen ist das nächste jahr arztmäßig schon wieder geplant.
zudem habe ich mich dazu entschieden prüfen zu lassen, ob ich genetisch belastet bin (für erkrankte frauen unter 36 wird dies sehr empfohlen). sollte das zutreffen, müssten neue überlegungen angestellt werden, ob die zweite brust auch abgenommen und die eierstöcke und die gebärmutter entnommen werden sollten, womit man das risiko einer neuerkrankung stark minimieren könnte.
nun, es ist zwar nicht so schön sich damit zu befassen, aber den kopf in den sand zu stecken und eventuell später böse überrascht zu werden, ist ja noch blöder.
schließlich wäre ein negatives testergebnis ja ein grund zur ausgelassenen freude und zum feiern!

Sonntag, 28. November 2010

gesundheitsstundenplan und andere neuigkeiten

seit einigen wochen ist mein studenplan recht voll. jeden tag bestrahlung (die klinik ist eine stunde von mir entfert), zwei mal in der woche physiotherpie, dann noch selbsthilfegruppe, mal ein gespräch mit einer ärztin, ein echotermin, blutabnahme, alle drei wochen noch herceptingabe...ich bin voll und ganz damit beschäftigt wieder gesund zu werden.

die haare wachsen wieder und seit vier wochen gehe ich ohne tuch (draußen natürlich mit mütze). laut freunden ziehe ich blicke auf mich, aber das ist mir egal.
des weiteren genieße ich meine augenbrauen, von denen ich denke, dass sie die von herrn waigel noch übertreffen werden.
auch der anblick meiner wimpern ist sehr erfreulich.
-zum schminken sind sie jedoch noch zu kurz.
schon im krankenhaus nach der op fingen sie an zu wachsen, ganz hell blond. da konnten die anderen noch nichts erkennen, während schon ich mehrere male am tag in den spiegel schaute und jeden mikrometer beobachtete und feierte. -yes, du kriegst wieder wimpern!

ich muss gestehen selbst das wachstum meiner beinhaare lässt mich erfreut lächeln. (-die kommen mir erst mal nicht ab!)

bald entscheidet sich wann und wo die ahb (anschlussheilbehandlung)stattfinden wird und danach bleibt nur noch die dreiwöchentliche herceptingabe, die ich mindestens bis zum april bekommen werde. da ich meinen port los bin, wird es leider jetzt schon problematisch mit dem finden von venen... die sind genauso "fed up" von der piekerei wie ich. aber das herceptin ist sehr wichtig. meine vermutung ist, dass die menschen vor der entwicklung und zulassung dieses medikamentes (ca. 2006) eine sehr viel geringere überlebenschance hatten als heute. also ein hoch auf die forschung!

die bestrahlung an sich vertrage ich gut, fast keine nebenwirkungen, bis auf neurodermitisschübe, -das übliche eben.

was den neuen busen betrifft, naja, das ist eine sache für sich. optisch ist er gut gelungen und alle die ihn gesehen haben sind begeistert. dennoch, ich hatte es mir leichter vorgestellt ihn in mein körperbild und körperempfinden zu integrieren. dass sich dieser neue körperteil auch noch ganz taub anfühlt macht die sache nicht leichter. nun wahrscheinlich braucht das alles einfach ein wenig zeit und geduld.
anfangs, nach der entlassung aus dem krankenhaus ging ich auch davon aus, dass bald alles wieder so wird wie vor der krankheit, dem ist aber nicht so. der schock krebs gehabt zu haben sitzt doch tief und während die körperlichen leiden im grunde überwunden sind, meldet sich jetzt ab und zu die seele, die das alles noch etwas verarbeiten muss. auch die angst vor einem rezidiv spielt da eine rolle.

dennoch im grunde geht es mir sehr gut. ich schätze mich glücklich alles -trotz vieler widerstände- so hervorragend überstanden zu haben und ich muss sagen in dieser hinsicht sehr stolz auf mich und den weltbesten mann zu sein. wir haben das super gemeistert!

Montag, 11. Oktober 2010

kurze meldung aus dem krankenhaus

die op ist gut verlaufen und meine klappe war nach dem aufwachen gleich wieder groß:
-was? ich lieg ja schon so lange im aufwachraum, das geht aber nicht, ich will auf station! ach und die wundbeutel müssen ja doch versteckt werden, sonst fällt mir mein besuch noch aus den latschen!

nun verweile ich schon seit einer woche im krankenhaus, meine wundbeutel bin ich alle los, auf der nichtoperierten seite kann ich auch schon schlafen und die schmerzen sind gering geworden. auch physiotherapeutisch mache ich fortschritte.
einen kleinen rückschlag gab es heute jedoch: eine entzündung an der prothese. also muss wieder ein antibiotikum her und wieder bekomme ich infusionen. ich muss gestehen, langsam habe ich keine geduld mehr, aber das ändert ja nun auch nichts, also zähne zusammen gebissen und durch.

schlussendlich wird zum glück ja doch alles immer gut!

Montag, 27. September 2010

verschiebungen führen an die ostsee

im grunde sollte ich schon seit einer woche operiert worden sein, aber es gab verschiebungen. zudem plagte mich vor dem krankenhaustermin eine kleine entzündung am port. der arzt, der mich noch am vortag mit antibiotikum entließ, hatte es am nächsten tag sehr eilig mich unters messer zu bekommen :"der port muss sofort raus!"
die nacht zuvor hatte ich mit sehr hohem fieber verbracht, die entzündung war flächig geworden, mit tat alles weh.
diese portsache war jedoch nicht der grund für die verschiebung der op.
der grund war das krankenhaus selbst, leider, denn die ärzte waren einfach nicht gut vorbereitet (dabei lass ich eigentlich nichts auf dieses klinikum kommen).
ich wurde stationär aufgenommen und dann folgten die arztgespräche. der weltbeste mann hatte sich extra freigenommen, damit auch er weiß was auf mich zukommt. im ersten gespräch hieß es "ja, ihre brust wird abgenommen, da wäre evt. später ein brustaufbau möglich, könnte aber schwierig werden wegen der bestrahlung". dann kam ein oberarzt hinzu, der meinte er könnte eventuell doch versuchen brusterhaltend zu operieren, mit dem risiko, dass sie in einer woche feststellen, dass doch mehr gewebe weg und damit die brust ab muss, was eine zweite op bedeuten würde.
nach einer pause folgte das zweite gespräch mit dem arzt. in der besprechung meines falles mit den kollgegen wären sie zu dem schluss gekommen, dass die brust doch ab müsste, dafür jedoch gleich während der op ein wiederaufbau gemacht werde.
-das war die gute nachricht, der wiederaufbau, also eine prothese.
nach all den infos war es schon am frühen abend, am nächsten morgen sollte die op stattfinden und der weltbeste mann und ich, wir wurden müde. psychisch waren diese vielen infos (4 stunden arztgespräch) in letzter minuten anstrengend, im gegensatz zum weltbesten mann verkraftete ich das jedoch gut. als der arzt jedoch feststellte nur eine prothese im klinikum zu haben die passen könnte, obwohl es üblich ist während der op mehrere auszuprobieren, bis eine exakt passt, schlug ich vor das alles zu verschieben. er solle erst mal mehrere zur auswahl bestellen, dann würde ich mich auch operieren lassen. ich hatte den eindruck auch er war erleichtert über meine entscheidung.
die op sollte um drei tage verschoben werden.
einen tag vor dem neuen krankenhaustermin flatterte mir ein brief vom gesundheitsamt meines bezirkes ins haus: man hätte einen meldepflichtigen erreger bei mir gefunden, ich solle bitte anrufen.
es stellte sich heraus, der erreger ist nicht so schlimm, man tut auch nichts dagegen, wartet nur ab, bis er wieder geht. die op sollte nach besprechung des arztes mit einem mikrobiologen jedoch nicht während der erregerzeit stattfinden.

so ergibt es sich, dass ich nun eine woche zeit habe, zeit, um mit dem weltbesten mann an die ostsee zu fahren.

Samstag, 4. September 2010

auseinandersetzungen

übermorgen gibt es die letzte chemo, in drei wochen steht die op an. -auseinandersetzungen damit, dass eine einbrüstige zeit folgt. abschiede sind angesagt, nicht nur beim körper, auch in freundschaften, denn die beste freundin bereist für mindestens ein jahr die welt. so ergab es sich, dass eine tränenreiche woche folgte, die jedoch schon längere zeit hinter mir liegt.

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gestern nacht ein spezial über christoph schlingensief gesehen.
ja, auch mich berührt sein tod sehr.

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vor ein paar tagen eine bekannte auf der strasse getroffen, die sich nach meinem befinden erkundigte. -alles ist relativ gut- strahle ich sie an, glück im unglück.
umgekehrt frage ich ob bei ihr alles in ordnung sei (meistens wundern sich gesunde menschen über diese gegenfrage, als würde nur uns kranken aufmerksamkeit zustehen).
tränen steigen in ihre augen, seit einer woche liegt ihr freund auf der intensivstation, herzmuskel.
ich bin sehr betroffen, wenn so etwas existentielles in ein leben, eine partnerschaft einbricht, ändert sich jegliches alltägliches lebensgefühl. es ist wie ein schock, ein trauma, welches manchmal erst danach sichtbar wird.
als ich selbst im krankenhaus war dachte ich sachlich über meine beerdigung nach, der emotionale kater kam erst kurz vor meiner entlassung, als ich das krankenhausgebäude verlassen und draußen spazieren gehen durfte. die erleichterung wieder im leben zu sein war erst da spürbar, so dass mir ganz furchtbar zum heulen zu mute war.

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stricken, immer rechts, mit einer wolle, bei der fehler nicht auffallen. die nadeln sind bunt und schön. das stricken ist anstrengend, lässt mich jedoch ganz unangestrengt an eine liebe freundin denken.

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diese sache mit der brust, das ist ein ding. ich denke ich bin recht cool diesbezüglich, aber auch nicht soooo cool. -lustige abschiedsfotos habe ich gemacht.
es gibt eben unterschiedliche phasen der verarbeitung, wie bei der diagnose, den haaren, der chemo und so.

Dienstag, 17. August 2010

alles absehbar und nicht so schlimm, im besonderen und ganz allgemein

nur noch drei wochen und nur noch drei chemos.
dem plan nach müsste ich in der ersten septemberwoche durch sein, dann folgt der nächste schritt, die op.

recht gut verträglich ist die derzeitige chemo, seitdem ich kein docetaxel, sondern paclitaxel bekomme (dies wird im wöchentlichen und nicht im dreiwochen rhythmus gegeben) ist alles in ordnung.
zudem erscheint es so, als würde der spuk viel schneller vorübergehen, wenn man jede woche seine infusion bekommt.
die nebenwirkungen sind glücklicherweise nicht so unangenehm und vieles was mir vor acht wochen im chemovorgespräch erzählt wurde traf bisher nicht ein.

die psychologisch unkompetenteste ärztin des krankenhauses hatte mir damals völlig gefühllos die schlimmsten auswirkungen aufgezählt wie:
das abbrechen ganzer nägel, sehr stark verschlimmerte neurodermitis, kaum zu stillendes bluten von kleinen wunden (die ich durch die neurodermitis ständig habe), schlimme gliederschmerzen, starke sensibilisierungsstörungen, also taubheitsgefühle in füßen und händen und damit verbunden das nicht mehr greifen können von gegenständen wie knöpfen,reißverschlüssen, tassen, schlüsseln, blättern usw.
die unsensibilität dieser ärztin kostete mich mehr als eine woche kraft. meine zuversicht litt, weil ich gegen ängste ankämpfte bezüglich nebenwirkungen die ich eventuell möglicherweise in der zukunft bekommen könnte.
man man man!

nun, die taubheitsgefühle sind zwar da, aber so gering, dass sie im alltag nicht stören, da sie vor allem in den fersen zu spüren sind und gehen kann man auch mit tauben hacken. das leichte brechen und splittern der fingernägel ist der rede nicht wert und an die neurodermitis bin ich gewöhnt.

nein, meine wochen sind zur zeit eher geprägt von den durch die chemo entstehenden niedrigen blutwerten, weshalb ich mir jede woche eine spritze geben muss, um die leukos und neutrophilen wieder künstlich in die höhe zu jagen.
nebenwirkungen dieser spritze sind bleischwere beine, denen tagelang jede bewegung zu viel ist. soweit wie möglich wird das jedoch von mir ignoriert.
genervt bin ich ein wenig von den wechseljahreserscheinungen. die täglichen hitzewallungen nehmen stark zu und setzen mich jedes mal für sehr kurze zeit außer gefecht. konzentration auf ein einfaches gespräch oder eine handlung ist dann schwierig, körper und geist sind von hitze eingenommen und warten auf besserung, aber eh man sich versieht ist der spuk auch wieder vorbei.
seltsam diese wechseljahre...

zusammengefasst geht es mir den umständen entsprechend sehr gut und ich bin glücklich darüber und sehr dankbar dafür.

meine tageslisten sind eher wieder zu lang als zu kurz, mit wichtigen und unwichtigen und nur mir wichtigen dingen. wie in zukunft gesund gelebt werden kann und was alles dazugehört ist eine von vielen überlegungen.

meine freunde beschweren sich (noch!) lachend darüber, dass seit der krankheit (ich denke eher seitdem der weltbeste mann in meinem leben ist) auch meine schlechten seiten zutage kämen... ich fühle mich wohl mit meinen "schlechten" seiten, herumkommandierend, unbedacht, spießig, intolerant, manchmal egoschwein (ich darf doch bestimmt das letzte stück schokolade haben, oder?!).

"wie die krankheit sich auf die psyche auswirken kann" las ich gestern im klinikum, titel eines vortrages.
-das muss doch eher umgekehrt heißen: "wie sich die psyche auf die krankheit auswirken kann", merke ich an. meine burschikose lieblingschemoschwester (wir lieben beide die natur, den norden, die see) und ich waren uns einig.

Samstag, 14. August 2010

frida, calgon, louise und techno

ein teil der letzten wochen wurde von kunst geprägt. nach den "modernen zeiten" folgte ein hineintauchen in das leben der frida. dank meines schwerbehindertenausweises mussten der weltbeste mann und ich nur eine stunde statt vier anstehen. in der ausstellung an sich verbrachten wir drei stunden, völlig gebannt vom leben und werk der aussergewöhnlichen mexikanerin. wenige tage später krönten wir unsere eindrücke mit einem dvd abend: frida.

ein besuch bei "double sexus" folgte. eigentlich sollte es die ständige sammlung berggruen sein, aber die neugier führte uns zu louise bourgeois und hans bellmer und ihrem voneinander unabhängigen surrealen umgang mit körpern und geschlecht.

an einem sonntag bei schönem wetter auf der "nation" zu angenehmen technosounds getanzt, gebadet, getanzt und gebadet, mal mit tuch, mal mit glatze.
(-natürlich hab ich nicht die kraft und ausdauer eines gesunden menschen, aber ich mache halt das was ich kann und will.)
am darauffolgenden tag ließ ich mir lachend die chemo geben (blutwerte waren glücklicherweise in ordnung), dennoch die beine fühlten sich ein wenig an, als wären sie marathon gelaufen.

calgon?
"ihre brust müssen wir leider abnehmen", sagte die ärztin letztens wieder.
-ja, das weiß ich doch schon lange, damit hab ich meinen frieden gemacht, aber seltsam ist das schon, die chemo hilft gegen den tumor, aber gegen den kalk haben sie nichts. können sie mir nicht einfach ein bisschen calgon in die brust spritzen und gut is?
die ärztin bekommt einen lachanfall, die kollegin neben ihr, die eingearbeitet werden soll, kann sich vor lachen gar nicht wieder einkriegen und hält sich die hand vor den mund.
das war wohl nichts mit dem calgonvorschlag.

Mittwoch, 28. Juli 2010

künstliche wechseljahre für die eizellen

seit einigen tagen sind sie da, die angekündigten wechseljahre, kurze heftige hitzewallungen und schweißausbrüche, die sich nicht auf das wetter schieben lassen. stimmungschwankungen haben sich bisher jedoch noch nicht bemerkbar gemacht und ich gehe davon aus, dass der spuk nur noch ein paar wochen dauern wird.
die spritze, mit der ich künstlich in dieses stadium versetzt wurde, damit meine eizellen während der chemo schlafen und somit nicht zerstört werden, wurde zwei mal gesetzt, anfang märz und im juni, eine dritte folgt nicht.
die chance danach noch kinder bekommen zu können steht immerhin, dank der künstlichen wechseljahre, 60:40.
da die chemo an trotz der spritze an den eizellen möglicherweise nicht spurlos vorübergeht, wurde ich im märz von den ärzten in ein fertility center zur beratung geschickt. mir wurden möglichkeiten wie das einfrieren einer befruchteten oder auch einer unbefruchteten eizelle aufgezeigt. da beides die wahrscheinlichkeit kinder bekommen zu können nicht gravierend erhöht und zudem hohe kosten mit sich bringt, die von der krankenkasse nicht gedeckt werden, entschied ich dagegen.
damals im märz wusste ich nicht so richtig wie mir geschieht, vierzehn tage vorher hatte ich die diagnose bekommen und der weltbeste mann und ich, wir wurden sofort in dieses "leben mit dem brustkrebs" geschmissen, mit all den untersuchungen, der kleinen op für meinen port und der größeren, meiner ersten vollnarkose op zur untersuchung der betroffenheit der lymphknoten und dann noch die fertilitätsfrage und die darauf folgende: will ich kinder? wie wichtig ist mir das und will ich kinder mit dem weltbesten mann, mit dem die beziehung noch ganz frisch ist und eine befruchtete eizelle einfrieren lassen, für deren vorbereitung weitere behandlungen in kürzester zeit nötig sind?
die situation meiner eizellen wurde mir von einer ärztin erklärt, als ich noch ganz benebelt von der vollnarkose war. geistesgegenwärtig nahm ich mir während ihres vortrages einen stift und schrieb mit, da mir klar war, dass mein schummriges denkvermögen nicht in der lage sein würde sich diese wichtigen dinge ohne stütze zu merken.
nun, der weltbeste mann und ich, wir haben das alles glücklicherweise gut gemeistert und oft über die uns absurd erscheinende situation, in der wir uns plötzlich befanden, lachend den kopf geschüttelt.

Donnerstag, 15. Juli 2010

fast wie ferien

am freien tag des weltbesten mannes wird etwas schönes unternommen, so gestern:
eine dreistündige schiffahrt durch berlin, gekührt von einer eisschokolade, danach ein langer spaziergang durch den park des schloß charlottenburg, später den abend mit einer dvd und einem großen becher erdbeeren ausklingen lassen...

mit einer schmerztablette am abend des ferientages fand auch mein rücken ruhe, der sich zwischendurch ein wenig so anfühlte als wolle ein fremde kraft ihn brechen, -nebenwirkung einer spritze, die ich mir selber geben musste zur erhöhung von neutrophilen und leukozyten.
die bleischweren beine wären ohne begleitung auch nicht so weit durch den park gelaufen. an der seite des weltbesten mannes jedoch waren der ehrgeiz und auch der spaß daran, das gelände zu erkunden weitaus größer als der wille auf die müdigkeit der beine einzugehen.

nun, frei nach dem motto:
zäh bleiben, aber nicht übertreiben.

Dienstag, 13. Juli 2010

nur ein bisschen busen...

gestern die zweite wöchentliche chemodröhnung abgeholt.
jetzt nur liegen noch 7 vor mir, dann kommt die op, brust ab, alle lymphknoten der betroffenen seite raus, eventuell bestrahlung, kur irgendwann irgendwie eine neue brust ran und dann nur noch ein jahr alle drei wochen eine infusion mit herceptin.

ungefähr eine woche brauchte ich, um meinen frieden mit dem gedanken zu machen, dass die brust mit sehr hoher wahrscheinlichkeit ab muss. während des gespräches mit der ärztin, anfang juni, war ich noch vernünftig und amüsiert, zudem hatte ich selbst das thema darauf gebracht, weil ich das ergebnis ahnte und ein wenig mehr gewissheit haben wollte.
der tumor ist kleiner geworden und schrumpft noch weiter, jedoch befinden sich kalkrückstände in der brust, die durch die chemo nicht verschwinden, sondern rausgeschnitten werden müssen und zur zeit verstreut viel platz in meinem kleinen busen einnehmen. diese kalkrückstände bergen ein hohes rückfallrisiko und müssen eliminiert werden. schneidet man die rückstände weg, bleibt aber nicht mehr viel vom busen, also brust ab.
nach ihren erklärungen schloß die ärztin mit:
"naja, wir können dann später einen hormonwiederaufbau ihrer brust machen, dann schneiden wir ein wenig fett weg und daraus entsteht die neue brust... mhm, an ihnen ist ja nichts dran, wo sollen wir denn was wegschneiden? sie können fett von mir haben! -dabei kniff sie sich in die fettfalten ihres bauches. wir lachten.

eine stunde später saß ich im bus richtung norddeutschland, ich hatte zeit zum nachdenken und sacken lassen: -von meinem busen verabschieden- ratterte durch meinen kopf und der tapferkeit aus der klinik folgte ein trauergefühl um einen geliebten teil meines körpers.

"ach, das kriegen wir gemeinsam schon hin", war die ansage des weltbesten mannes am telefon und schnell stellte sich wieder etwas leichtigkeit ein.

schon wochen vorher, als ich ahnte, was auf mich zukommen würde, wusste ich: es ist kein sinnesorgan und kein arm oder bein ab!

einige tage brauchte es, bis auch das dazugehörige dumpfe gefühl verschwand.
seitdem überwiegen nur noch neugier, zuversicht und die vorfreude auf ein "neues leben" -ohne chemo.

Samstag, 10. Juli 2010

schwimmen

vor zwei tagen war ich schwimmen im see. mit der glatze das wasser zu berühren war sehr lustig, schließlich empfindet man ohne den schutz von haaren ja ganz anders.
nun, es war vielleicht trotzdem ein wenig viel, denn gestern waren meine beine lahm und müde wie schon lange nicht mehr...egal.

Donnerstag, 8. Juli 2010

augenbrauen und so

dank der dkms ergab es sich vor zwei tagen, dass ich mich mal wieder mit augenbrauen in die öffentlichkeit begab. bei einem kostenlosen schminkseminar im krankenhaus wurde mir und zwölf anderen frauen gezeigt was wir alles mit "farben" und entsprechenden "stiften" machen können und nach zwei stunden sahen wir wirklich alle sehr toll aus. das ganze hat viel spaß gebracht und ich kann das nur jeder krebspatientin empfehlen.
insgesamt muss ich ehrlich zugeben, dass ich mir nach dem seminar auf die schulter geklopft habe, weil mir klar wurde, dass ich wirklich sehr gut mit meiner situation umgehe. in der gruppe war ich nicht nur diejenige mit den meisten chemos und entsprechend die einzige ohne augenbrauen und wimpern, nein, auch die einzige, die ihr tuch abnahm und vor allem diejenige die am meisten spaß hatte.

Mittwoch, 7. Juli 2010

unverträglichkeit docetaxel (2. teil)

achtung: liebe krebspatientinnen,
bitte vergesst nicht, dass es möglich ist, dass ihr das docetaxel gut vertragt! es kann euch auch gut damit gehen. nebenwirkungen bei der chemo sind bei jedem anders!das hier ist meine geschichte, eure kann eine ganz andere sein. mir hat es geholfen hier einiges aufzuschreiben, dennoch empfehle ich sich während der chemo im allgemeinen keine negativen nebenwirkungsgeschichten reinzuziehen, das macht eher unnötige angst. umgebt euch lieber mit schönem und tut euch gutes!

fortsetzung der geschichte:

nach der blutabnahme schlich ich am arm des bruders in das hauptgebäude zur ärztin in den zweiten stock, d.h. erst mal in den warteraum. die zeit zog sich dahin, mein kopf schien wie abgeschaltet, ich sprach kaum, wartete nur und schlich zwischendurch einige male auf klo wegen des durchfalles. nach zweieinhalb stunden kam ich endlich dran. ich hätte mich auch bestimmt früher bemerkbar machen können, aber das wollte ich nicht, ich war doch kein notfall und die sollten auch nicht denken, dass ich mich anstelle. überhaupt war ich überzeugt davon wieder nach hause geschickt zu werden, schließlich bräuchte ich bestimmt nur die richtigen medikamente und alles würde gut werden, -so dachte ich...
"sie sehen aber schlecht aus!" war die begrüßung der ärztin. ja, das hatte ich auch feststellen müssen als mein blick auf der toilette in den spiegel fiel: ein rotes neuridermitisgesicht gespickt mit superdicken eiterpusteln guckte mich an und ich musste zugeben, wirklich gesund sah das nicht aus.
die ärztin hörte sich kurz meine leiden an, guckte mir in den mund und telefonierte sofort herum, um mir ein bett zu besorgen.
sie war ganz furchtbar lieb und sagte nur das nächste mal solle ich bei den beschwerden fünf tage früher kommmen und dann sofort in die rettungstelle gehen, statt drei stunden auf sie zu warten.
nach den laborwerten waren meine leukozyten glatt bei null und irgendwelche anderen blutwerte, die auch für die abwehr zuständig sind und deren normalwert sich bei 500 befinden sollte, waren bei 33... ich durfte niemandem mehr die hand geben und sollte mich sofort in die rettungsstelle begeben, damit ich dort versorgt werde.
das war der moment in dem ich ein wenig begriff und halb lachend halb weinend feststellte: -dann war ich wohl ganz schön tapfer die letzten tage, kann das sein?
"ja, das waren sie auf jeden fall, aber das müssen sie nicht!"
die ärztin malte blumen auf den zettel auf dem sie meine laborwerte notiert hatte und ich konnte nicht anders: -ach, wenn sie schon blumen auf meine laborwerte malen, dann kann es doch nur noch aufwärts gehen!- und grinste.

in der rettungsstelle bekam ich schnell ein bett und es wuselten lauter ärzte um mich herum, vor allem ein herr dr. lustig. -ach, herr dr. lustig, da kann ja nichts mehr schief gehen, -wollte ich sagen, aber irgendetwas hielt mich ab...
"guten tag frau sophie, sie arme, ihnen geht es ja wirklich nicht gut, sie arme, aber das wird schon... *tätschel, tätschel*, haben sie schmerzen in ihrem bäuchlein? meine kollegin legt ihnen jetzt eine flexüle, vielleicht kriegen sie ein kleines schmerzchen, aber nur kurz. in dem tröpfchen ist flüssigkeit für sie, ach sie arme, mensch *tätschel, tätschel* und ihr gesichtchen, sieht das schon lange so aus?"
dieser arzt war überhaupt nicht lustig, er machte mich eher aggressiv mit seinen verniedlichungen und seinem mitleid. ich kam mir vor wie einem schlechten film und staunte, dass es so etwas auch in der realität gibt.
"wir bräuchten dann auch ein wenig lulu von ihnen, bei den mädchen heißt das ja lulu... hier ist ein becherchen dafür."
ich brauchte ein wenig bis ich begriff, von lulu hatte ich noch nie etwas gehört. ich nahm ihm den becher ab und fragte noch mal nach: -ach, sie wollen, dass ich in den becher pinkel, richtig? am liebsten hätte ich pissen gesagt, das schien mir dann aber doch zu grob.
"ja, sie machen lulu in den becher."
ich fragte mich wie seine kollegen es mit ihm aushielten. aber, er setzte sich für mich ein, achtete haargenau, dass alles richtig bei mir lief und brachte mir extra einen pandemie mundschutz, damit ich mir mit meinem lahmgelegten abwehrsystem keine keime einfing. der mundschutz war ganz modern und er war stolz drauf mir keinen einfachen anzubieten. leider ging das nach hinten los, ein paar minuten später spürte ich kurzatmigkeit, ich riss mir das ding runter soweit es ging und bat laut darum, dass jemand kommen möge. ein pfleger kam, ich sagte ihm was los sei und wies ihn an, dass ich mein asthmaspray bräuchte. er stand etwas hilflos rum, gab mir meinen rucksack, in dem sich das spray befand und stand wieder hilflos rum.
der mundschutz hing noch um mein kinn und ich wurde nervös: -jetzt machen sie mir schon das ding ab! danach können wir das spray suchen und sie geben mir einen anderen mundschutz! -befahl ich und wunderte mich selbst über meinen strengen ton. ich war äußert konzentriert auf das was nötig war, für alles andere hatte ich keine kraft.

zwei stunden später wurde ich von einem höchstsympathischen krankenpfleger auf meine station geschoben; quer durch das krankenhaus mit meiner schlechten haut, der glatze und dem mundschutz. ich wußte, dass ich nun das typische bild abgab, welches die anderen nicht sehen wollen: eine krebspatientin, der es schlecht geht; da bekommen andere menschen angst.
der transportkrankenpfleger war prima, wir lachten viel und sprachen über die wm, astrologie und das gesundheitssystem. er brachte mich auf die privatstation und ich meckerte über das zweiklassensystem. (ich gehöre zu den leuten die kein geld haben, jedoch zur zeit nicht aus der privatversicherung rauskommen.)

in ein einzelzimmer, dass so groß ist, dass man darin hätte tanzen können, wurde ich geschoben, das sollte also für die nächsten tage mein reich sein.
kurze zeit später besuchte mich der diensthabende arzt, sorgenvoll betrachtete er mich und sagte immer wieder: "ich will ihnen ja keine angst machen, aber das muss jetzt aufwärts gehen!"
-ich weiß, das wird es schon, geht ja gar nicht anders-
ich glaube ich hatte keine kraft für ein anderes gefühl außer zuversicht.

Donnerstag, 1. Juli 2010

unverträglichkeit docetaxel (1. teil)

achtung: liebe krebspatientinnen,
bitte vergesst nicht, dass es möglich ist, dass ihr das docetaxel gut vertragt! es kann euch auch gut damit gehen. nebenwirkungen bei der chemo sind bei jedem anders!das hier ist meine geschichte, eure kann eine ganz andere sein. mir hat es geholfen hier einiges aufzuschreiben, dennoch empfehle ich sich während der chemo im allgemeinen keine negativen nebenwirkungsgeschichten reinzuziehen, das macht eher unnötige angst. umgebt euch lieber mit schönem und tut euch gutes!

meine geschichte:

vor drei wochen, nach der infusion mit docetaxel war ich erst mal unglaublich froh darüber weder übelkeit noch eine große geschmacksveränderung zu merken. ich konnte essen und genießen, super! auch von schlappheit keine anzeichen und so fuhr ich am nächsten tag mit dem besten mann der welt bei 33grad hitze 16km rad, langsam mit einer pause, aber zum schluss fuhr ich ihm davon und wir lachten...
-hey, wo bleibst du? ich dachte du bist hier der 10 jahre jüngere und zudem gesund!
"jaja, erzähl mir nicht noch mal dass du krank bist"
:)

einen tag später kamen leichte gliederschmerzen und ich gönnte mir ruhe und viel schlaf, wie auch sonst freitags nach einer chemo. ein paar tage, dann würde auch die schlappheit vergehen, wie immer... so dachte ich....

am samstag kam ich kaum aus dem bett, unter der dusche wurde mir ganz komisch und ich setzte mich lieber hin. den einkauf hätte ich ohne die begleitung des weltbesten mannes wohl kaum geschafft. dennoch war ich sicher, dass die welt in zwei tagen wieder anders aussehen würde und meine kräfte wiederkommen.
in der nachfolgenden nacht konnte ich vor gliederschmerzen kaum schlafen und bekam durchfall. um 5:00uhr morgens verabschiedete ich den mann zur frühschicht und spielte noch die tapfere: -das wird schon besser, mach dir keine sorgen, liebster, konzentrier dich auf deine arbeit...

drei stunden später wählte ich die nummer der besten freundin, die natürlich noch schlief und sprach auf die mailbox: -du musst kommen, ich brauche hilfe!
wenige stunden später stand sie in der wohnung, in jeder hand eine tasche, eine mit dvds, die andere mit nahrungsmitteln. vor erleichterung verfiel ich in einen lachanfall: -jetzt glaub ich auch, dass ich krebs habe...
ich bekam zu essen, wir glotzten und ich pumpte mich mit schmerztabletten und zeug gegen den durchfall voll. die hemmschwelle medikamente zu nehmen war bei null angekommen. und sie halfen ein wenig, so dass ich mutig wurde und beschloss, dass rumliegen auch nicht immer so gut sein kann, mich anzog und mit der freundin einen sehr langsamen spaziergang um den block wagte. danach fiel ich sofort wieder ins bett.
abends wurden die schmerzen jedoch wieder stärker und in den armen des weltbesten mannes wurde ich ganz weich, mir kamen die tränen. er wollte mich ins krankenhaus schicken, ich entschied mich aber für den bereitschaftsarzt. es war sonntag, das erste deutschlandspiel ging los und ich bekam kaum etwas mit.
der fernseher lief, ich war zu schlapp um hinzugucken, hob jedoch bei jedem tor den arm und gab etwas lachend ein müdes: -yeah, tor!- von mir.
die bereitschaftsärztin verabreichte eine spritze gegen die schmerzen, hinterließ eine schlaftablette und äußerte besorgt gegenüber dem weltbesten mann, dass die schmerzmittel, die ich schon genommen hatte schon recht stark seien.
die spritze half nicht viel, die schlaftablette sorgte jedoch dafür, dass ich schläfrig umnebelt und mit einer ruhe den stündlichen durchfall ertrug und sofort wieder einschlief.
ich hatte alles recht gut organisiert, mein bruder schlief bei mir und die nachfolgenden nächte auch. (der beste mann der welt sollte sich nicht solche sorgen machen und sich auf seine neue arbeit konzentrieren, daher lieber der bruder.)
an den darauffolgenden tagen kamen freunde, bekochten mich und kauften ein.
ich war immer noch sicher, dass der spuk irgendwann vorbei sei und es mir dann besser gehen würde. und überhaupt, bei krebs gehört körperliches extremes leiden doch bestimmt dazu, jetzt war es eben soweit.

nun, der durchfall hielt an, das fieber kam immer wieder, die gliederschmerzen auch, meine mundschleimhaut ging kaputt, so dass es kaum noch möglich war etwas zu essen und an den händen bekam ich schon einen kurzen schub von taubheitsgefühl. ich wurde immer schlapper, laufen schien mir unmöglich.
es war wieder mittwoch, eine woche war nach der chemo schon vergangen und ich ließ mich vom bruder zur blutbilduntersuchung und zur besprechung mit der ärztin ins krankenhaus fahren. ich war weder in der lage meine tasche zu packen noch konnte ich alleine laufen. dieser zustand schien mir so absurd, dass ich am treppengeländer halt suchend und beim bruder eingehakt, langsam wie eine 80jährige zum auto schlich und dabei die ganze zeit lachen musste.
die autofahrt ohne klimaanlage mit der sonne von vorne war anstregend, ich stöhnte ab und zu und konzentrierte mich darauf, dass mein kreislauf nicht total absackte.
wie ich vom krankenhausparkplatz zur blutabnahme kommen sollte, war mir selbst unklar, den vorschlag des bruders einen rollstuhl zu organisieren lehnte ich jedoch mit einem lauten und scharfen NEIN ab, das keine widerrede duldete. ich hakte mich nochmals bei ihm ein und schritt für schritt schlichen wir zum gebäude. die blutabnahme befindet sich im ersten stock, mein bruder schlug den aufzug vor, ich wollte die treppe: ICH KANN DAS! langsam und vorsichtig zog ich mich am geländer hoch.
mir war klar, so musste mein vater den krieg und auch den schlaganfall vom letzten jahr überstanden haben. in diesem fall war ich tochter meines vaters, stur und zäh.

Mittwoch, 30. Juni 2010

stricken

...möglicherweise fange ich noch an zu stricken... mitten im sommer...

nach docetaxel...

heute vor drei wochen bekam ich meine erste chemo mit docetaxel. diese zeug aus der europäischen eibe hat mich total umgehauen -so, dass meine blutwerte gestern noch nicht in ordnung waren und ich statt zur chemo wieder nach hause geschickt wurde.
-vorher schnell noch von der schwester eine spritze in den bauch, die die leukos im blut erhöhen soll.
die neue, nun wöchentliche chemo beginnt somit also erst am montag.

Montag, 14. Juni 2010

docetaxel nebenwirkungen

jetzt hat es mich voll erwischt. noch nie im leben solche schmerzen gehabt.

Freitag, 14. Mai 2010

tanzen

der beste mann der welt und ich waren gestern tanzen. ich brauchte zwar ab und zu eine pause, aber im endeffekt war es die müdigkeit des mannes, die uns nach hause trieb.

(da es mir nächstes wochende nicht so gut gehen wird, die nachfolgenden im grunde schon verplant sind und ich ab juni einen anderen chemowirkstoff bekomme, der wahrscheinlich noch platter macht, wollte ich die chance nutzen.)

Donnerstag, 13. Mai 2010

und die haare?

nun, die haare sind schon lange ab. nachdem ich immer wieder einige (keine büschel) von den dingern auf meinem kissen fand, war ich so genervt, dass die beste freundin über der badewanne mit dem beinhaarrasierer ran musste. also trage ich jetzt glatze, bzw. in der öffentlichkeit gehe ich eher als piratenbraut mit tuch und großen ohrringen. bei dem derzeitigen wetter ist es eh zu kalt ohne kopfbedeckung rum zu laufen.
der familienbesuch war etwas verschreckt als ich das tuch abnahm:
"oh mein gott, du siehst aus wie aus dem kz"
ich lächelte und blieb ganz ruhig: -nee, meine liebe, an kz oder chemo darfst du dabei ja auch nicht denken! du musst eher an eine punkerbraut oder eine buddhistische nonne denken, dann sieht es gut aus!

ich sollte recht behalten, schon am nächsten tag wurden begeistert fotos von mir geschossen: "ja, wie eine buddhistische nonne! ach, und du hast ja so eine schöne kopfform!"

und die anderen haare?
die unteren wimpern gehen langsam aus, aber das ist nicht weiter schlimm, die waren bei mir nie besonders pompös. die beinhaare müssen nicht mehr rasiert werden (es gibt auch positive seiten!) und was mit den augenbrauen passiert, das sieht man dann.

nach der dritten chemo und so...

die stimmung ist wieder gut.
die erzählungen anderer stimmen: in der ersten woche nach der chemo geht es einem nicht so gut, dann wird man schlapp und wenn man gerade genießt, dass man wieder besser in form ist, muss man wieder hin.
soweit, da ich mich am tag der zweiten chemo so fies übergeben musste, beschloss ich rein intuitiv während der dritten, nichts, außer dem frühstück zu mir zu nehmen. das war irgendwie auch gut so, ein mal kurz gekotzt und das war`s.
es ist schon zur üblichen leier geworden. chemotag ist fernsehtag, in gesellschaft des besten mannes, ohne viele worte und berührungen (nicht zu ertragen). die nachfolgenden tage sind geprägt von geschmacksstörungen, die kurzfristig durch saft, bonbons, spinat, yoghurt mit obst oder sonstigem übertüncht werden können. außerdem wird man ständig von einem übelkeitsgefühl begleitet, weshalb ich es an den ersten vier tagen vorziehe entweder gar nicht oder nur in begleitung mit öffentlichen verkehrsmitteln zu fahren. wird das etwas besser, dreht die gesichtshaut für drei tage total durch, beruhigt sich dann aber auch wieder. danach folgen etwas müdigkeit und ein bis zwei entzündungsplacken am körper, die ich schon gar nicht mehr wahrnehme, weil der körper durch die orangenen wunderpillen eh übersäht ist mit pickeln. eine woche vor der nächsten chemo folgt dann ein ulcus im mund, weshalb es manchmal etwas länger dauern kann essen zu sich zu nehmen, aber auch der geht ja wieder weg.

nun, im grunde ist das alles gar nicht so schlimm, nur die erste woche nach der chemo zwingt einen stimmungsmäßig etwas in die knie, weil halt doch einiges nicht so geht wie man sich das wünscht und man sich ständig schlecht fühlt.

dennoch, als das wetter vor einigen wochen schön war, habe ich für den besten mann der welt ein überraschungspicknick mit 15 leuten organisiert und es war wunderbar.
mit dem familienbesuch aus dem norden, waren wir im theater und einen tag nach der dritten chemo im kammerkonzert.
letztes wochenende habe ich mich auf einer party mit alkoholfreiem sekt besoffen und fast die nacht durchgemacht und einen tag später saß ich in der oper.
will jemand mich zum essen einladen, guck ich auf meinen chemoplan und sag wann es mir am besten schmecken würde. so läuft das ganz gut.

ach und die beste nachricht zum schluss: der tumor ist schon kleiner geworden!

Dienstag, 13. April 2010

sonntag morgens

ich sitze mit dem tollen mann beim frühstück und bin gerade dabei mir auf mein marmeladentoastie noch viel saure sahne zu kippen.
durch das absetzen der pille und die chemobelastung gibt es eine starke abnehmtendenz bei mir und da ich nicht irgendwann 45kg wiegen möchte, esse ich das, worauf ich appetit habe und davon vor allem so viel wie möglich.
der mann guckt mich irritiert an, lacht und sagt:"oh mein gott, wenn ich nicht wüßte, dass du brustkrebs hast, würde ich denken, du wärst schwanger!"
wir müssen beide ganz schön lachen.

fünf tage nach der zweiten chemo

erst mal ca. 20 km rad gefahren, langsam aber stetig, mit pause und natürlich in begleitung des besten mannes der welt.
danach gut gegessen, ein schläfchen gehalten und später den yogakurs besucht. danach wieder gut gegessen.
soweit es möglich ist, habe ich nicht vor mich lumpen zu lassen, auch wenn mir manchmal komisch im magen ist.

Samstag, 10. April 2010

...in weiter zukunft...

der zur zeit beste mann der welt (-für mich), erzählt seinen eltern, dass wir irgendwann heiraten werden.
-vor wenigen wochen erklärte er ihnen in meinem beisein, dass wir in vier jahren kinder bekommen wollen.

seltsamerweise verschreckt mich das nicht, ich muss meistens nur grinsen...

Freitag, 9. April 2010

wechseljahre um vier uhr nachts...

des nächtens wache ich auf, etwas durchgeschwitzt und völlig wach.
der wunderbare mann neben mir wird auch wach.
-kann es sein, dass ich fieber habe? ich schwitz voll!
er fasst mir auf die stirn, bleibt ganz cool und sagt nur "nee, süße, das sind nur die wechseljahre."
ich muss doch etwas grinsen, denn die hatte ich ja ganz vergessen.
nach einigem hin- und herwühlen schlafe ich wieder ein, am morgen ist mir ganz schön kalt... ich muss irgendwie wieder lachen.

(das mit den künstlichen wechseljahren ist eigentlich wieder eine geschichte für sich...)

Dienstag, 6. April 2010

haare

letzten mittwoch zog ich an meinen haaren und befand doch nun zu viele in der hand zu haben. also, ab damit beschloss ich, und lud den wunderbaren mann und die gute freundin zur rasier-session ein. ich kaufte zwei flaschen (alkoholfreien) sekt, denn das sollte begossen werden: verliere ich die haare, wirkt die chemo, also muss der tumor auch kleiner werden, so meine folgerung.
wir hatten viel spaß und einen schönen abend, die haare jedoch blieben dran. jedes mal, wenn einer der beiden an meinen haaren zog, kamen kaum welche mit und ich wurde ein wenig ausgelacht.
-ok, noch ein paar tage, aber dann...
über ostern standen einige einladungen an und jedes mal wurde an meinen haaren gezogen... "na, sophie, ist es schon soweit?", in anbetracht der haare, die in der hand waren folgte dann meist: "naja, noch nicht, aber bald, oder sophie?"

gestern hat es mir gereicht, bei österlichem teetrinken mit veganer schokotorte, wurde rasiert. 2 mm sind noch auf dem kopf, ich sehe jetzt aus wie eine buddhistische nonne und bin sehr zufrieden damit.
mal sehen wie lange die 2mm dran bleiben. zum ziehen für jedermann, sind sie zumindest zu kurz.

Freitag, 26. März 2010

nebenwirkungen adieu und so

die creme der ärztin wirkt wunder und ich sehe fast wieder normal aus.
alles ist recht gut zur zeit. stundenlange spaziergänge gemacht, in der sonne gesessen und im grunde ein luxuriöses ferienleben geführt.
-wer bitte kann es sich schon leisten mitten in der woche vormitttags drei stunden durch den park zu spazieren?
-ich absolviere damit nur meine hausaufgaben: "gehen sie mindestens eine stunde am tag spazieren!"

die ausgesuchte perücke liegt mittlerweile bereit und beinahe wäre ich damit -trotz der noch vorhandenen kurzen haare- ins kino gegangen. die hautproblematik hielt mich jedoch ab.
frage mich, ob meine nachbarn mich dann noch erkennen oder mich für eine andere person halten. es könnte ein lustiges experiment werden sie normal zu grüßen und ein irritiertes gesicht vor mir zu haben.

ein nachbar ist besonders gut darin blöde fragen zu stellen:
als ich ihn im supermarkt traf fragte er: "na, biste einkaufen?"
vor ein paar tagen kam von ihm die frage: "na, haste dir die haare schneiden lassen?"
ich bin jedes mal so fassungslos über seine unbeholfene dumme art, dass ich die augen verdrehe, den kopf schüttel und schnell weiterlaufe, während ich noch ein -ja- herausdrücke.
bin schon sehr gespannt bezüglich nachfolgender fragen, wenn ich mal mit glatze, mal mit tuch und mal mit perücke vor ihm stehen werde...

Dienstag, 23. März 2010

nebenwirkungen

nach sechs fast beschwerdefreien tagen setzten die nebenwirkungen der chemo und der bunten pillen dort ein, wo ich meine schwachstelle habe... haut.
die gesichtshaut wie vor vier jahren zu homöopathiezeiten, eigentlich eher schlimmer, knallrot, fest schorfig, juckend und brennend, vor allem aber auch nässend, so dass ich letzte nacht fast angst hatte auf dem kissen kleben zu bleiben.
heute morgen die hautärztin konsultiert. kortison soll drauf, auch auf den körper, da jede bewegung etwas schmerzt.
gut, dass das alles nicht neu für mich ist!

der mann ist nach wie vor toll und behauptet ich wäre immer noch die schönste frau für ihn. dafür bekommt er dann einen ganz spitzen kuss.

-von den wechselnjahren ist noch nichts zu merken, aber das ist eine andere geschichte.

huete abend kino.

Samstag, 20. März 2010

was vor der chemo kam: untersuchungen und ängste

nach einem ärztegespräch wurde ein tag festgemacht, an dem 6 untersuchungen liefen: ultraschall der lymphknoten, des herzens, knochenzinti mit radioaktivem zeug im körper, ekg, mammographie, ultraschall des oberbauches und dann folgte ein aufklärungsgespräch über die studie, mit der ich geheilt werden soll.
der tolle mann begeleitete mich und das war auch gut so, da die wartezeiten soooo lang dauerten und wir so zumindest ein wenig spaß zwischendurch haben konnten, obwohl wir beide auch irgendwann müdigkeitschwer wurden.
glücklicherweise konnten die ärzte und schwestern nichts weiteres finden, so dass davon auszugehen ist, dass nichts gestreut hat. davor hatte ich am meisten angst, weshalb es mir auch wichtig war jemanden an meiner seite zu haben.

die tage vor der untersuchung waren nicht immer leicht. immer wieder tat mir die ganze rechte seite weh, bis in den fuss und in die fingergelenke hinein und manchmal schob ich deswegen panik. vor allem mit dem hintergrundwissen, dass ich den scheiß schon mindestens seit einem halben jahr mit mir rumschleppe, weil es damals nicht erkannt wurde. diese ängste trägt man dann eben mit sich rum, natürlich mit den fragen, ob man sterben muss, wie sehr man zu kämpfen hat und wie schlimm das ganze überhaupt wird. nicht zu viel wollte ich mich darüber äußern, um die anderen nicht zu beunruhigen, aber manchmal konnte ich doch nicht anders, ließ mich in die arme des mannes fallen, weinte ein wenig und sagte -ich hab angst-
wir sprachen ein wenig darüber und es wurde besser.

am meisten half mir jedoch ein gespräch mit einem menschen, der den ganzen mist schon hinter sich hat, frei darüber sprach, das leben jetzt genießt und der meine ängste gut verstand.

andererseits gab es natürlich auch momente, in denen ich das leben umso mehr genoss, situationen viel viel mehr wahrnahm, schönes aufsaugte und dies den ängsten entgegensetzte. sechs wochen vor der diagnose hatte ich mich gerade so richtig für die beziehung entschieden und die hiobsbotschaft schweißte uns nur noch mehr zusammen. immer wieder waren wir auch im siebten himmel und konnten alles zwischendurch vergessen.

die untersuchungen an sich waren problemlos und zum teil lustig, nur die mammographie tat sehr weh, zumindest dort, wo der tumor zusammengedrückt wurde.
beim "echo", also herzultraschall, amüsierte sich der arzt über meine bemerkung zu meinen herztönen: -hey, das klingt ja voll nach techno!
"schön, dass sie das so positiv sehen können, die meisten finden das geräusch sehr seltsam."
-ja, wieso, ist doch logisch, techno spricht doch auch den herzrhythmus an!

amüsant und beruhigend war auch die knochenzinti. "tut ihnen irgendwas weh in den knochen?" fragte die schwester, bevor sie mir das radioaktive zeug spritzte.
- ja, ehrlich gesagt, seit dem ich die diagnose habe tut mir die ganze rechte seite weh- lachte ich ein wenig verunsichert.
sie seufzte, verdrehte die augen ein wenig, lächelte dabei und gab mir zu verstehen, dass das wohl öfter bei patientinnen vorkommt und gar nichts heißt. ich legte es unter psychosomatischen panikschmerzen ab und meine ängste wichen sofort. so fragte ich nur noch, ob ich mit dem radioaktivem zeugs intus, denn auch knutschen dürfe.
ja, alles sei erlaubt.
hervorragend.

nach 6 stunden krankenhaus konnten wir dann endlich wieder ins normale leben.

vier tage nach der 1. chemotherapie

bisher ist es mir recht gut ergangen, ja ich muss sagen, die meiste zeit fühle ich mich fast gesund, bis auf ein paar übelkeitsgefühle, müdgkeit, leichten schwächegefühlen, trockenen händen, etwas kopfschmerzen und trockener nase, ist alles gut.
ich bin überrascht und sehr erfreut, dass mein körper, das bisher so gut wegsteckt. manchmal bekomme ich fast den eindruck auf drogen zu sein, dann fühle ich mich überdreht wach und hecktisch.
drei stunden dauert die chemo, 16 krankenhaussessel (in oma- fernsehsessel- art, zum beine hochstellen und liegen), stehen im kreis, in fast jedem ein patient, manchmal daneben noch ein besucher, eine begleitung.
auch mein toller mann war mit, hielt meine hand, während ich las, erzählte mir was und insgesamt vergingen die drei stunden, in denen das zeugs durchlief recht schnell. zwischendurch mal mit dem tropf auf klo gelaufen und rot gepinkelt, weil der eine der drei chemobeutel rote flüssigkeit enthält.
außerdem brav eiswürfel gelutscht und zwei lieter wasser getrunken, damit niere und mundschleimhäute geschont werden.
zum schluss war mir doch etwas schummrig und meine nase brannte, auch tat der kopf etwas weh und fühlte sich ein wenig wie in watte an.
als die schwester jedoch blutdruck maß und feststellte, dass der super aussieht, beschloss ich, dass es mir gut geht und sagte nur -na, dann nichts wie raus hier!
zur sicherheit hatte ich eine art taxi bestellt, da krankentransport in der regel sehr empfohlen wird, wegen der erhöhten ansteckungsgefahr in den öffentlichen und weil die chemo eben doch den körper ganz schön mitnimmt, normalerweise wird das auch von den kassen übernommen.
nun, der "transportmann" war schon da, noch ein weiterer patient kam mit und alles schien gut zu sein. als die fahrt jedoch losging wurde mir etwas übel. trotzdem musste ich mich nicht übergeben, ich sagte einfach nichts und konzentrierte mich auf die häuser.
zu hause ging es sofort besser. der abswasch wurde sofort gemacht und der restliche auflauf vom vortag in den ofen geschoben. mir war immer noch etwas komisch und das bedürfnis nach arbeit, ablekung und normalen leben war riesig.
der tolle mann und ich wollten danach einen spaziergang machen, statt dessen landetetn wir jedoch in dem klamottenladen einer freundin, die mich dazu anstiftete bestimmt 20 kleider anzuprobieren und wir hatten furchtbar viel spaß! es war sehr wunderbar!
da ich in einer studie behandelt und geheilt (!) werde, war am späten nachmittag die einnahme der "forschungstabletten" dran, vor denen ich immer noch respekt habe. schlimmer durchfall soll eine nebenwirkung sein und so nahm ich vier der leuchtend orangenen megapillen ein, setzt mich aufs sofa und wartete...
wir warteten, denn schließlich wollten wir noch spzieren gehen und mit durchfall ist das schlecht.
also, bis jetzt kein durchfall, toitoitoi, dass das so gut bleibt!

die beiden folgenden tage verliefen noch harmloser, nur die müdigkeit und gliederschmerzen wurden stärker. spaziergänge gemacht, das gegesen worauf ich appetit habe, leute gesehen und so weiter. bisher ist alles ganz gut im lot.

Dienstag, 9. März 2010

unterstützung und so

bisher hat es sich bewährt offen mit der diagnose und den untersuchungen umzugehen, mal gucken, wie das zukünftig wird.
der mann an der seite ist wunderbar und auch die freunde sind bisher alle super.
bevor die chemo beginnt noch mal schnell in den norden fahren.
heute kommen schon mal die haare ab, kurzhaarschnitt ist angesagt, damit später keine langen haarbüschel im bett oder sonstwo rumliegen.

brustkrebs

ein tag vor meinem geburtstag kam das befürchtete, von dem man trotzdem nie denkt, dass es einen mal trifft: krebs, brustkrebs.

"es ist böse", sagte die ärztin, und ich kann mich kaum noch daran erinnern, wie ich mich laut empörte: -wie, ich? also nee!
sauer soll ich gewesen sein: -von mir aus nehmen sie mir die brust ab, hauptsache ich werde wieder gesund, der rest ist egal, einfach wieder gesund werden!

wenige stunden später feierte ich in meinen geburtstag und stieß mit freunden an: -es gibt was zu feiern, ich habe brustkrebs und ich werde nicht dran sterben, prost! auf das leben!


seitdem ist schon ein wenig zeit vergangen, ich werde nach und nach berichten.

Sonntag, 14. Februar 2010

sprachlos

ja, dieser tag wird zusammen verbracht...alles ganz seltsam-

Montag, 1. Februar 2010

und sonst so?

die lange nacht der museen verbracht mit dem mann, dabei endlich den brachiosaurus bewundern können, in gedanken bei monika marons "animal triste", später im roten rathaus den schreibtisch von herrn wowereit betrachtet, kurzes verweilen im großen saal, um den kurzen ohrenschmaus von puccinis "tosca" zu ergattern, danach "die sprache des geldes" im museum für kommunikation, garniert mit musik der 20er jahre, schlussendlich noch mit der geschichte schwulen lebens beschäftigt, sehr spannend. die tage zuvor das erste mal, dank der glätte auf den fußwegen, lang gelegt. des weiteren dem wunderbaren maurizio pollini , der als "elefant auf dem klavier" gilt und dessen leidenschaft und bescheidene ausstrahlung beeindruckte, in der philharmonie zugehört. einen schweren emotionalen kater überwunden, von dem unklar ist, wie er kommuniziert werden kann. im rahmen dessen eine schnelle auseinandersetzung mit dem objektivismus von ayn rand, dem sozialdarwinismus vorgeworfen wird, eine kritik, der ich versucht bin nachzugeben, obwohl vielleicht eben doch nicht ganz zutreffend. als folge davon wird neuerdings auch der wirtschaftsteil der tageszeitung gelesen, auf der suche nach antworten. durch einen fast leeren ikea gelaufen und mit einer mischung aus freude, angst und neugier über zukünftige gemeinsame einrichtungen gesprochen, mann ist bereit kompromisse einzugehen. die zwischenzeiten gespickt mit versuchen starker konzentration und großer unterstützung von allen seiten. mag keine ddr- geschichten mehr hören. das erproben eines familienmitgliedes mit 25jahre alten langlaufskiern durch den schnee zu ziehen scheiterte kläglich und brachte viele lacher ein. die nächte allein sind zu kurz und die tage von müdigkeit geprägt. hier bedarf es änderungen. die haut recht gereizt, lässt sich brav in schach halten. bei bier lange diskussionen auf deutsch geführt, diese wurden später am selben abend bei wein mit zwei bretonen auf französisch fortgesetzt. es scheint, als würde das getränk die sprache bestimmen.

Freitag, 15. Januar 2010

im grunde unbeschreiblich

und irgendwie doch ganz einfach:
eine unaufgeregte, unkomplizierte liebe...
einfach so.

Montag, 4. Januar 2010

am beginn des jahres

auf sich selbst zurückgeworfen.
die häute gänzlich dünn, wie schon lange nicht mehr.
die suche und der eingeschlagene weg setzen sich ohne trommelwirbel fort.
leise und ruhebedürftig.