nur noch drei wochen und nur noch drei chemos.
dem plan nach müsste ich in der ersten septemberwoche durch sein, dann folgt der nächste schritt, die op.
recht gut verträglich ist die derzeitige chemo, seitdem ich kein docetaxel, sondern paclitaxel bekomme (dies wird im wöchentlichen und nicht im dreiwochen rhythmus gegeben) ist alles in ordnung.
zudem erscheint es so, als würde der spuk viel schneller vorübergehen, wenn man jede woche seine infusion bekommt.
die nebenwirkungen sind glücklicherweise nicht so unangenehm und vieles was mir vor acht wochen im chemovorgespräch erzählt wurde traf bisher nicht ein.
die psychologisch unkompetenteste ärztin des krankenhauses hatte mir damals völlig gefühllos die schlimmsten auswirkungen aufgezählt wie:
das abbrechen ganzer nägel, sehr stark verschlimmerte neurodermitis, kaum zu stillendes bluten von kleinen wunden (die ich durch die neurodermitis ständig habe), schlimme gliederschmerzen, starke sensibilisierungsstörungen, also taubheitsgefühle in füßen und händen und damit verbunden das nicht mehr greifen können von gegenständen wie knöpfen,reißverschlüssen, tassen, schlüsseln, blättern usw.
die unsensibilität dieser ärztin kostete mich mehr als eine woche kraft. meine zuversicht litt, weil ich gegen ängste ankämpfte bezüglich nebenwirkungen die ich eventuell möglicherweise in der zukunft bekommen könnte.
man man man!
nun, die taubheitsgefühle sind zwar da, aber so gering, dass sie im alltag nicht stören, da sie vor allem in den fersen zu spüren sind und gehen kann man auch mit tauben hacken. das leichte brechen und splittern der fingernägel ist der rede nicht wert und an die neurodermitis bin ich gewöhnt.
nein, meine wochen sind zur zeit eher geprägt von den durch die chemo entstehenden niedrigen blutwerten, weshalb ich mir jede woche eine spritze geben muss, um die leukos und neutrophilen wieder künstlich in die höhe zu jagen.
nebenwirkungen dieser spritze sind bleischwere beine, denen tagelang jede bewegung zu viel ist. soweit wie möglich wird das jedoch von mir ignoriert.
genervt bin ich ein wenig von den wechseljahreserscheinungen. die täglichen hitzewallungen nehmen stark zu und setzen mich jedes mal für sehr kurze zeit außer gefecht. konzentration auf ein einfaches gespräch oder eine handlung ist dann schwierig, körper und geist sind von hitze eingenommen und warten auf besserung, aber eh man sich versieht ist der spuk auch wieder vorbei.
seltsam diese wechseljahre...
zusammengefasst geht es mir den umständen entsprechend sehr gut und ich bin glücklich darüber und sehr dankbar dafür.
meine tageslisten sind eher wieder zu lang als zu kurz, mit wichtigen und unwichtigen und nur mir wichtigen dingen. wie in zukunft gesund gelebt werden kann und was alles dazugehört ist eine von vielen überlegungen.
meine freunde beschweren sich (noch!) lachend darüber, dass seit der krankheit (ich denke eher seitdem der weltbeste mann in meinem leben ist) auch meine schlechten seiten zutage kämen... ich fühle mich wohl mit meinen "schlechten" seiten, herumkommandierend, unbedacht, spießig, intolerant, manchmal egoschwein (ich darf doch bestimmt das letzte stück schokolade haben, oder?!).
"wie die krankheit sich auf die psyche auswirken kann" las ich gestern im klinikum, titel eines vortrages.
-das muss doch eher umgekehrt heißen: "wie sich die psyche auf die krankheit auswirken kann", merke ich an. meine burschikose lieblingschemoschwester (wir lieben beide die natur, den norden, die see) und ich waren uns einig.
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