Donnerstag, 10. September 2009

distanz

die mit einem leicht verzogenem gesicht gemachte bemerkung, dass es sich um typische "sophie- schuhe" handeln würde, sowie der enttäuschte ton bezüglich des neusten zigarettenumgangs, lassen mich unverzüglich auf distanz gehen.
ein lauter "lass mich so sein wie ich bin"- gedanke, schüttelt ihre hand von meinem rücken.
es gibt zur zeit wahrhaftig andere baustellen.

sockenheer

ein ganzes sockenheeer wird meine kleinen füße die nächsten jahre schützen. in der schublade liegend wartet es auf seinen einsatz. ungetragene oder getragene und gut erhaltene socken eines alten mannes, der diese lieber sammelte als sie zu benutzen.
männersocken, ein wenig zu groß, aber wen stört das schon, denn socken- oder auch strümpfe- zu kaufen ist müßig und der geldbeutel zu geizig, um welche zu erringen, die nicht bald reißen. nun ist da erst mal ruhe im karton (in der schublade) und alle sind glücklich, die socken aus dem norddeutschen lande dürfen auf ihre alten tage noch die großstadt erkunden.
-männersocken, wie die schwester sagte und dabei ablehnend den kopf schüttelte, während ich lachend zugriff.

Mittwoch, 9. September 2009

kleines trauma

als sie sagte, dass ihr erst auf der neuen schule klar wurde, mit wieviel subtiler angst, druck und autoritärer strenge auf der alten schule gearbeitet wurde weil sie auf der neuen schule plötzlich so gute zensuren hatte, fiel auch bei mir wieder der groschen.
hatte ich doch passenderweise gerade ein paar tage vorher frühere klassenarbeiten entdeckt, in denen trotz eines "befriedigend" kein einzig positiver satz von lehrern zu lesen war. jede arbeit schien ein einziger vorwurf. so lautete die anklage auch sofort "Form!!", beim vorsichtigen durchstreichen eines wortes.
die bewusste erinnerung daran, dass die letzten schuljahre zudem geprägt waren von einem starken gefühl der isolierung und ablehnung des jahrganges mir gegenüber, sowie von sorge um ein familienmitglied, welches immer wieder selbstmordgedanken äußerte und diese auch versuchte umzusetzen, machten die damalige situation nicht besser.
abgesehen davon war schon der eingang in besagte schule mit starken versagensängsten konnotiert, da die vermittlung des kindes zwischen den eltern, zur verhinderung einer trennung, zu scheitern drohte, während zum selben zeitpunkt das kind von beiden älteren geschwistern verlassen wurde. es folgten schlechte zensuren und eine plötzlich auftretende starke und entsprechend belastende pollenallergie.
die regel bestätigend waren die anderen funde der letzten woche:
zeugnisse der besuchten schulen während des auslandsaufenthaltes. die lehrer waren freundlich, die motivation hoch, das mädchen war glücklich und lernen brachte spaß. (in bester erinnerung: der spaß beim aufschneiden eines frosches, zugleich gepaart mit empörung über diese art des lernens.)
selbst aus dem land, in dem die gastfamilie des mädchens sich durch unfreundlichkeit auszeichnete und die ihm verhasste sprache gesprochen wurde, finden sich bezüglich eines nicht geliebten faches nur positive sätze wie: "very good. has a good understanding. always smiling!"
da frag doch noch einer, was falsch gelaufen ist.

besuch, besuch

sie kommt am abend zu mir, braucht gesellschaft, sonst schraubt ihr hirn so und ihr herz bekommt davon schrammen. ein mann, was sonst, ist der grund.
konsequent wie sie ist, leert sie eine dreiviertel flasche wein, während ich koche. wir lachen unglaublich viel und kichern, wie mädchen das eben so machen.
eigentlich ist sie traurig, aber dabei bezaubernd cool.

als sich die nacht über die stadt beugt, kommt das gespräch ganz unverbindlich auf nähe und beschwipst wie ich bin, nach der zweiten flasche wein, mache ich geradeheraus ein angebot und ziehe es gleichzeitig zurück:
"ach, weißt du, wenn du das starke bedürfnis danach hast, kannst du auch in mein bett kriechen und ich umarme dich, aber ansonsten könnte ich keine garantie geben und dann wird es kompliziert, das wäre doof."

wir lachen weiter. dann schläft sie, ihren hund im arm, auf dem breiten gästebett. ich lausche ihrem atem und später ihren extrem lauten unverständlichen sätzen im schlaf.

am nächsten abend bekomme ich besuch von ihm. auch er ist etwas traurig, dabei aber voll von energie. wir speisen mit zwei freunden, grinsen uns später an und auch unser gespräch bringt uns zu dem punkt von nähe. danach bringe ich ihm seine decke, mache auf die absurdität aufmerksam, dass sie nach seiner ex riechen könnte und teile mein bett mit ihm. die grenzen sind schon seit jahren klar, kompliziert kann es nicht werden.

beim essen

es gibt steak, ein großes rosa gebratenes, fast noch blutendes steak. ich kaue darauf herum und fühle mich wie ein tier, das gerade ein frisch gerissenes frißt.
es schmeckt hervorragend!

"ach weißt du", sage ich, "wenn ich so alleine walzer tanze, mir schnee auf die nase rieselt -oder lass es eine andere situation sein- dann bin ich so glücklich, das ist nicht mit geld aufzuwiegen und vor allem nicht teilbar, denn dann wäre es schon wieder vorbei. für so etwas brauche ich meine freiheit!"

"sophie!", schreit mein 23jahre älteres gegenüber, "mir geht es genauso, wir sind seelenverwandt! wollen wir nicht doch irgendwann heiraten?"

wir müssen tierisch lachen und prosten uns wohlwollend zu.

Dienstag, 8. September 2009

leise rieselt...

das geld durch die finger, aber es gibt ja menschen, die "hurra" schreien, wenn ich zu ihnen sage: du, ich würde mich heute gerne bei dir durchfüttern lassen, dann kann ich auch das tagesticket gut ausnutzen...
-und schon wird ein mahl angekündigt, auf das man sich freuen kann.

gestern lud ich selbst zum essen ein, gelungen wie immer, muss ich feststellen, dass es das nächste mal angebracht ist, von jedem ein wenig kleingeld einzusammeln.
aber auch darüber wird sich wohl niemand beschweren.

ein hoch auf die guten menschen in meiner umgebung!

Montag, 7. September 2009

kleines fotoalbum







glücklicherweise haben wir ja jemanden in unserer familie, der immer alles fotografisch festhalten muss.
hier ein paar bilder der stressigen drei umbauwochen im august, als im erdgeschoss ein arbeits- und schlafraum für den im rollstuhl heimkehrenden 85jährigen frei gemacht werden musste. gut, dass der mann kein zeitungs- und büchermessie ist...
wegschmeißen, sortieren, wand durchreißen, tapezieren und streichen waren angesagt.
mir oblag es zudem jeden einzelnen papierschnipsel innerhalb dieser vielen kartons zu sichten.
ich bitte zu bedenken, dass wir neben der ackerei jeden nachmittag im krankenhaus verbrachten und nicht frei von sorge um den angeschlagenen patienten waren.
so, und jetzt könnt ihr mir euren respekt zollen!

Sonntag, 6. September 2009

einkaufen in der provinz

schuhe in der provinz zu kaufen ist so ziemlich das beste.
ein einziges geschäft, gute auswahl, keine wühlerei und noch ein freundliches entgegenkommen bezüglich preis und dem finden des richtigen schuhs in der richtigen größe. da lassen sie sich halt mal eben die entsprechenden schuhe vom geschäft im anderen dorf bringen und falls man sie dann doch nicht mehr möchte, ist das auch kein problem.
ein hoch auf die provinz!

ein wenig wasserstand

müde,
eine woche das leben der anderen gelebt, viele papiere in der hand gehabt, sortiert, -was sonst.
stämdiger besuch von handwerkern und ein wenig familienchaos.

der 85jährige hingegen zeigt sich hochmotoviert, hat große erwartungen an die ergoterapeuthin, versucht mit ein wenig erfolg zu schreiben und überhaupt seine recht hand wieder zu benutzen, zum staunen aller.

neue station in hamburg

einen wunderbaren tag in hamburg verbracht.
durch den historischen elbtunnel gelaufen,
am hafen entlang, fischmarkt, kurz mit nem schiff der elbe geschippert, später altona, park und unglaublich viel geredet.

eine alte freundin wieder neu ins eigene leben gerufen.

nur zufrieden vor mich hin gegrinst.
hervorragend.